Im Januar 2018 wird mir eine vierjährige Hündin mit chronischer Darmentzündung vorgestellt. Die Diagnose war bereits ein Jahr zuvor gestellt worden, gefolgt von einer Behandlung mit schulmedizinischen und pflanzlichen Medikamenten, die leider erfolglos blieb.
Die Hündin sei oft sehr aufgeregt und fresse dann Gras. „Unsere Hündin ist regelrecht hyperaktiv.“, sagt die Besitzerin, „und sie erschrickt sehr leicht vor allem Möglichen, beispielsweise bellt sie Mülltonnen an.“ Sie trinkt sehr viel, ihr Trinknapf muss immer in der Nähe sein, erzählen die Besitzer weiter, und sie ist gern an der Sonne. Die weitere Anamnese betreffend die Hündin ergibt, dass sie dem Konstitutionstyp „Phosphor“ entspricht (Achtung: nicht alle Hunde mit Darmentzündung brauchen Phosphorus!). Basierend auf den Gemüts- und den Allgemeinsymptomen empfehle ich den Besitzern, der Hündin täglich während zwei Wochen das Mittel Phosphorus in der Potenz Q3, aufgelöst in Wasser (jeweils nach fünf Schüttelschlägen, gemäss Anleitung aus der „L’Altra Farmacia“ in Roveredo GR) zu verabreichen.
Zwei Wochen später berichten die Besitzer, dass die Hündin eine Erstverschlimmerung durchgemacht hatte, mit Durchfall und Erbrechen, seit gestern fresse sie aber erstmals mit Appetit und sie sei auch viel ruhiger geworden. Ich empfehle, mit der nächsten Potenzstufe, Phosphorus Q4 weiterzumachen und alle zwei Wochen die Potenzstufe anzuheben.
Während der Anamnese für die Hündin stellte sich zudem heraus, dass auch der Besitzer Darmprobleme hat, dies schon seit Jahren. Er hat Zöliakie und Magenreflux, was bei ihm als spezielles Symptom wiederholtes starkes und lautes Aufstossen bzw. Rülpsen nach sich zieht. Letzteres ist ein Symptom, welches sehr wertvoll für das Auffinden des richtigen homöopathischen Mittels für den Besitzer ist, vor allem, wenn es mit einschlägigen Gemütssymptomen wie „ich mache alles sehr schnell“ kombiniert wird. Nachdem ich den Besitzer auf die Beobachtung hingewiesen habe, dass Tiere oft die Symptome ihrer Besitzer übernehmen, erklärt er sich bereit, eine ausführliche Anamnese für sich selbst durchzuführen. So konnte ich auch ihm das passende homöopathische Konstitutionsmittel in Q-Potenz empfehlen.
Bei den weiteren Kontrollen wurden grosse Verbesserungen im Gesundheitszustand beider Patienten beobachtet. Ab März 2018 musste die Hündin ihr homöopathisches Mittel nur noch alle drei Tage einnehmen, da die Symptome deutlich besser waren, beispielsweise hatte sie nie mehr das Verlangen, Gras zu fressen. Zudem wurde sie viel weniger schreckhaft und insgesamt ruhiger. Sie kann sich auch bei Übungen besser konzentrieren.
Ende April 2018 empfehle ich, eine Pause mit der Gabe des homöopathischen Mittels für die Hündin zu machen, um zu sehen, ob die Besserung anhält. Im Mai 2018 berichten die Besitzer, dass es ihrer Hündin weiterhin gut gehe, dies ohne weitere Arzneimittelgaben, weder homöopathisch noch schulmedizinisch. Auch der Besitzer berichtet, dass es ihm deutlich besser gehe und er sogar die Dosis seines schulmedizinischen Mittels in Absprache mit seinem Arzt reduzieren konnte.